Dr. Doris Stolzlechner

Dr. Stolzlechner Sehr geehrte Patientin, ich bin ein sehr liberaler Mensch, und es ist wirklich jedem selber überlassen, ob er Kinder bekommen will oder nicht. Man kann jedoch nicht vorraussetzten, dass alle Frauen wissen, bis zu welchem Alter man Kinder bekommen kann (aufgrund Berichte über Schwangerschaften im 50. LJ von Hollywoodstars etc., wobei nicht berichtet wird dass diese Schwangerschaften aussschließlich durch Leihmutterschaften/Eizellspenden zustande gekommen sind). Es gab Patienten die Jahre später dies einem Arzt zum Vorwurf gemacht haben, warum er sie nicht früher darauf informiert hat, und ihn deshalb verklagt haben. Es ist die Pflicht des Arztes zumindest darüber zu informieren. Als Patient muss man auch ein Mindestmaß an Toleranz aufbringen und diese objektive Informationspflicht akzeptieren.
Wichtige Befunde sehe ich nur an, wenn es beim Umziehen ein bisschen länger dauert, das ist doch legitim. Von einem Arzt erwartet so mancher Patient, er soll idealer Weise Gedanken lesen können, in die Zukunft schauen könne, tolerant sein, wenn die UBahn Verspätung hat, weil es zu Wartezeiten kommt, dann tolerant sein, weil sich Patienten gerade über diese Wartezeit bei ihm beschweren. Eine ältere Patientin hat sich beschwert, weil eine Ärztin nicht geschminkt sein soll, eine andere erwartet, dass ein Arzt beschimpft werden darf, jedoch Profi genug sein muss, und da drüber stehen muss (?).
Kein Arzt kann diese Erwartungen erfüllen. Aber vielleicht sollte auch die Gesellschaft ein bisschen toleranter sein, was uns Ärzte betrifft. Oft passt einfach die Chemie nicht, zwischen Arzt und Patient, das ist halt so im Leben. Manchmal schlafen meine Kinder schlecht, und ich bin am nächsten Tag eben nicht so auf der Höhe, das ist doch auch normal. Wir müssen auch tolerant sein, wenn Patienten ungeduscht bei uns erscheinen, 12 Patienten respektlos ohne Absage gar nicht kommen, obwohl wir die Termine für Patienten dringend anderweitig vergeben könnten etc. Immer weniger Ärzte wollen gynäkologische Kassenärzte werden, (legen den Kassenvertrag sogar zurück) sondern nur mehr als Wahlarzt arbeiten, sicherlich u.a. aufgrund der Intoleranz der Patienten, dem unrealistischenm Anspruch einem Kassenarzt gegenüber.

Dr. Stolzlechner Sehr geehrte Frau St., meine Damen haben am Schalter noch unglaublich viel Hintergrundarbeit, die auch zwischenzeitlich erledigt werden muss (email schreiben etc.). Leider ist letzte Woche eine Sprechstundenhilfe ausgefallen, da war für 2 Tage leider niemand zweiter am Schalter wir waren tatsächlich tel. schwer zu erreichen, Sie hätten uns jedoch ein email schreiben können. Dieses Problem hat sich jedoch erledigt. Ich bin auch nicht unfreundlich bei der MKP Untersuchung, ich muss mich jedoch auch konzentrieren damit nichts vergessen wird. Es gibt kein Abschiedspaket weil ich meinen Patienten keine Schleichwerbung von div. Firmen wie Milupa, Nestle etc. andrehe, denn diese Abschiedspakete sind ja nichts anderes. Was hat das mit meiner ärztlichen Tätigkeit zu tun?
Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft.