Brust Mann

Brust Mann - Univ.Prof. Dr. Edvin Turkof - Plastischer Chirurg Wien 1060
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GYNÄKOMASTIE

Unter einer „echten Gynäkomastie“ (Gynaecomastia vera) versteht man das Vorhandensein von Brustdrüsengewebe beim Mann. Bei 50% aller Männer sind hinter dem Warzenhof kleinste Brustgewebenester nachweisbar, die unter dem Einfluss von weiblichen Sexualhormonen deutlich an Größe zunehmen können.

Neben dem Größenwachstum von Brustdrüsengewebe kann aber auch lediglich vermehrtes Fett vorliegen. Wenn das der Fall ist, spricht von einer „falschen Gynäkomastie“ (Pseudogynäkomastie, Lipomastie). Zumeist liegt aber eine Mischform vor, es besteht also Brustdrüsengewebe und vermehrtes Fett.

Am häufigsten tritt die echte Gynäkomastie im Rahmen der Pubertät auf (65%). In der Pubertät beginnt beim jungen Mann die Hormonproduktion im Hoden, neben Testosteron wird auch die Östrogenvorstufe Östradiol gebildet. Oft steigt die Östradiolkonzentration schneller an als die Testosteronkonzentration, wodurch vorhandene Brustgewebenester an Größe zunehmen, und es kommt zur einer Gynäkomastie. Nach Erlangen der Geschlechtsreife bildet sich die Brust großteils wieder zurück, die Rückbildung kann jedoch trotz normaler Hormonwerte manchmal ausbleiben.

Es gibt mehrere Ursachen, die zur Entstehung einer Gynäkomastie führen:

  • physiologische Ursachen (bei Neugeborenen, in der Pubertät, im Alter)
  • Gynäkomastie nach massiver Gewichtsabnahme
  • krankheitsbedingte Ursachen (Keimdrüsentumore, Schilddrüsenerkrankungen etc.)
  • Gynäkomastie durch Einnahme von Medikamenten & Drogen (Anabolika, Zytostatika etc.)
  • unbekannte Ursachen
  • Sowohl bei der Gynaecomastia vera als auch bei der Pseudogynäkomastie findet sich bei 80 % der Betroffenen leider keine medizinische Erklärung.

Männer, die das Wachstum ihrer Brust bemerken, sollten daher einen Arzt aufsuchen, der zunächst alle möglichen Ursachen einer krankheitsbedingten Gynäkomastie abklären sollte. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um eine ausführliche Anamnese und eine spezifische Blutuntersuchung zur Erhebung des Hormonstatus. Können pathologische Gründe ausgeschlossen werden, steht einer operativen Korrektur nichts mehr im Weg.

Die Entfernung des Brustdrüsengewebes bei der echten Gynäkomastie wird in Österreich von den Sozialversicherungsträgern übernommen, weil Männer mit Brustdrüsengewebe, wenn auch mit einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit als Frauen, an Brustkrebs erkranken können.

Eine Korrekturoperation umfasst die Entfernung des Brustdrüsengewebes und des ggf. vermehrt vorhandenen Fetts. Dies geschieht zumeist gemeinsam. Fast immer muss aus ästhetischen Gründen auch in den Nachbarregionen Fett abgesaugt werden, damit ein harmonischer Übergang mit der angrenzenden Umgebung ohne Stufenbildungen gewährleistet ist. Gerade dieser OP-Schritt wird oft unterlassen, weshalb zahlreiche OP-Ergebnisse aus ästhetischer Sicht zu wünschen übrig lassen.

Bedauerlicherweise wieder dieser Teil der Operation von der Krankenkasse in der Regel nicht bezahlt.

Natürlich ist die Ausprägung der Gynäkomastie starken individuellen Schwankungen unterworfen, und letztendlich bestimmen die Betroffenen, inwieweit sie das Erscheinungsbild stört und ob sie operative Korrektur wünschen.

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