Gesicht

Gesicht - Univ.Prof. Dr. Edvin Turkof - Plastischer Chirurg Wien 1060
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01. Augenlidkorrektur

Die ästhetische Augenchirurgie wird vielfach unterschätzt. Die meisten Menschen, die mit dem Aussehen ihrer Augenlider unzufrieden sind, stören lediglich ihre „Schlupflider“ und wollen den Hautüberschuss an den Oberlidern entfernt haben. Diese Maßnahme ist jedoch leider in den wenigsten Fällen ausreichend.

Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen, die das Auge unattraktiv erscheinen lassen können. Um das Erscheinungsbild nachhaltig zu verbessern, müssen folgende Punkte geprüft und in das Operationskonzept mit einbezogen werden:

  • Hautüberschuss an den Oberlidern
  • Hautüberschuss an den Unterlidern
  • Hervortretende Fettpolster an den Oberlidern
  • Hervortretende Fettpolster an den Unterlidern: „Tränensäcke“
  • Augenringe
  • Abgesunkene seitliche Augenbrauen („Pseudoschlupflider“)
  • Abgesunkene Augenbrauen (die ganze Stirnhaut)
  • Position des äußeren Augenwinkels gegenüber dem inneren (canthal tilt)


Und wie sieht Ihr Auge aus?

Um festzustellen, ob einer der angeführten Problempunkte auf Ihr Auge zutrifft, nehmen Sie einfach einen Spiegel zur Hand und klären folgende Fragen:

1. Wie breit ist Ihre Oberlidfalte?
Wenn sie schmäler als 2mm ist, könnte bereits ein Hautüberschuss vorliegen.

2. Ist der Hautüberschuss gleichmäßig über das Oberlid verteilt oder im seitlichen Bereich stärker ausgeprägt?
Wenn der Hautüberschuss im seitlichen Bereich stärker ausgeprägt ist, sind auch ihre Augenbrauen seitlich abgesunken. In diesem Fall sollte neben der Entfernung des Hautüberschusses auch die Augenbraue seitlich angehoben werden.

3. Besteht der Hautüberschuss lediglich im seitlichen Bereich des Oberlides?
In diesem Fall, sind lediglich Ihre Augenbrauen seitlich abgesunken und man spricht von „Pseudoschlupflidern“. Zur Korrektur sollte man die Augenbrauen seitlich anheben und keine Haut entfernen.

4. Berührt der vorhandene Hautüberschuss bereits Ihre Wimpern?
Es kann sein, dass bereits eine „Gesichtsfeldeinschränkung“ vorliegt. Die Entfernung des Hautüberschusses wird in diesen Fällen von der Krankenkasse bezahlt.

5. Bei manchen Menschen treten im Zuge des Älterwerdens kleine Erhebungen an den Oberlidern hervor, die zumeist nasenseitig gelegen sind; ist das auch bei Ihnen der Fall?
Dabei handelt es sich um kleine Fettkörper, die den Augapfel umgeben und aufgrund einer Bindegewebsschwäche nach vorne gleiten. Zur Beseitigung dieser unschönen Hügel können sie entweder chirurgisch zurückgestülpt oder entfernt werden.

6. Haben Sie Tränensäcke und Augenringe?
Früher hat manTränensäcke entfernt, diese Maßnahme gilt aber seit einiger Zeit als veraltet und unzweckmäßig.. Vielmehr sollte man die aus Fett bestehenden Tränensäcke dazu verwenden, die fast immer gleichzeitig vorhandenen Augenringe mitzukorrigieren. Zu diesem Zweck wird eine sog. „Fettumschlagplastik“ durchgeführt.

7. Haben Sie nur Tränensäcke?
Tränensäcke allein treten üblicherweise konstitutionell in sehr jungen Jahren auf. In diesem Ausnahmefall ist die Entfernung des überschüssigen Fetts tatsächlich angezeigt.

8. Haben Sie nur Augenringe?
Augenringe entstehen durch das Absinken des Mittelgesichts und können relativ einfach mit einer Eigenfetttransplantation korrigiert werden.

9. Haben Sie viele Fältchen an den Unterlidern?
Es könnte ein Hautüberschuss an den Unterlidern vorliegen. Ob nun dieser Hautüberschuss entfernt oder besser Volumen (Eigenfett) eingebracht werden soll, kann nur in einem persönlichen Gespräch mit Ihrem Plastischen Chirurgen geklärt werden.

10. Haben Sie das Gefühl, dass Sie einen „finsteren Blick“ haben, ohne dass an den Oberlidern ein Hautüberschuss vorliegt?
Ist das der Fall, könnten die Augenbrauen stark abgesunken sein. Zur Korrektur kann ein Stirnlifting durchgeführt werden.

11. Haben Sie das Gefühl, einen „traurigen Blick“ (Dackelaugen) zu haben?
Prüfen Sie nach, ob der seitliche Augenwinkel tiefer liegt als der innere. Ist das der Fall, kann durch Anheben der seitlichen Augenwinkel das Erscheinungsbild verbessert werden.

Beim Beratungsgespräch sollten Sie sich vergewissern, dass Ihr behandelnder Arzt alle angeführten Punkte analysiert und auch das gesamte Spektrum der möglichen Eingriffe anbietet.

Bedauerlicherweise werden noch viel zu oft überschüssige Haut am Oberlid entfernt ohne gleichzeitig die Augenbrauen seitlich anzuheben und die Tränensäcke nicht durch die Fettumschlagplastik korrigiert.​

02. Face-Lifting

Das Face-Lifting gehört zu den ältesten Operationen in der Schönheitsmedizin und gilt als Rolls-Royce Eingriff aller ästhetisch-chirurgischen Eingriffe. Mit einem Facelifting soll das Gesicht jünger & frischer erscheinen. Der Eingriff soll also dem Alterungsprozess entgegenwirken.

Die modernen Techniken ermöglichen eine zielgerichtete Korrektur der Problemzonen und erreichen in geübter Hand sehr natürliche Ergebnisse. Der gefürchtete Mimikverlust und die verzogenen Mundwinkel sind heutzutage bei fachgerechter Durchführung kein Thema mehr.

Im Alter erschlaffen die Gewebestrukturen, und das Gesicht sinkt durch den Einfluss der Schwerkraft nach unten. Weiters entstehen durch die Erschlaffung der Haut Falten, und schließlich nimmt im Alter auch das Unterhautfettgewebe ab, wodurch das Gesicht auch an Volumen verliert.

Die ästhetische Gesichtschirurgie muss auf diese drei Aspekte eingehen:

  • Repositionierung der abgesunkenen Strukturen
  • Beseitigung der Hautfalten
  • Einbringen von Volumen in die abgeflachten Regionen
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Aus plastisch-chirurgischer Sicht wird das Gesicht in vier Regionen unterteilt:
  • Stirn
  • Mittelgesicht
  • Wangen
  • Hals

Jede dieser vier Regionen altert ungleich und individuell. Wir alle wissen, wie unterschiedlich bei zwei Menschen gleichen Alters das Ausmaß der „Hamsterbacken“ ausfallen kann, ebenso können in ein- und demselben Gesicht sehr starke regionale Alterungsstufen erkennbar sein. So kann ein deutliches Doppelkinn vorliegen, währenddessen im Wangenbereich keine Falten zu sehen sind. Daraus geht hervor, wie wichtig die genaue Problemanalyse für die Planung eines Faceliftings ist.

Alle vier Gesichtsregionen müssen als eigene, getrennt zu korrigierende Teile des Gesichts angesehen werden, wobei es außerdem für jede von ihnen viele verschiedene, sich in der Effizienz und im operativen Umfang deutlich voneinander unterscheidende Korrektureingriffe gibt.

STIRNLIFTING
Das Stirnlifting dient der Beseitigung von Stirnfalten und zur Anhebung der Augenbrauen, es ist eine effektive Methode zur Beseitigung des „finsteren“ Gesichtsausdrucks. Gerade die Position der Augenbrauen beeinflusst den Gesichtsausdruck maßgeblich.

Ein gelungenes Stirnlifting kann ähnlich viel bewirken wie ein gelungenes Wangen-Lifting. Die Höhe der Stirn ist bei der Wahl der Stirnlifting-Methode von ausschlaggebender Bedeutung.


Drei Methoden stehen zur Auswahl:

  • coronares Stirnlifting
  • prätrichiales Stirnlifting
  • endoskopisches Stirnlifting

Wenn Sie sich für ein Stirnlifting interessieren und eine niedrige Stirn haben, wäre das coronare Stirnlifting geeignet. Bei dieser Methode verläuft der Hautschnitt bogenförmig innerhalb der behaarten Kopfhaut. Neben der Beseitigung der Stirnfalten und der Anhebung der Augenbrauen führt dieser Eingriff zu einer Erhöhung der Stirn.

Sollten Sie eine hohe Stirn haben, wäre das prätrichiale Stirnlifting geeignet. Bei dieser Methode verläuft der Hautschnitt entlang der Stirn-Haargrenze. Neben der Beseitigung der Stirnfalten und der Anhebung der Augenbrauen führt dieser Eingriff zu einer niedrigeren Stirn.

Beim endoskopischen Stirnlifting wird kein Hautüberschuss entfernt, daher entstehen fast keine Narben, allerdings ist es deutlich weniger effizient als das coronare oder das prätrichiale Stirnlifting.

MITTELGESICHTSLIFTING
Das Mittelgesichtslifting dient zur Korrektur der Region, die sich vom Unterrand der knöchernen Augenhöhle zum seitlichen Mundwinkel erstreckt. Dieser Bereich altert oft früher als die übrigen Gesichtsregionen. Durch den Volumenverlust und die Erschlaffung des Gewebes senkt sich das Mittelgesicht, und es kommt zu Bildung von Augenringen, zu einer Abflachung der Jochbeinregion und zur Betonung der Nasolabialfalten.

Das Mittelgesichtslifting hat daher drei Ziele:

  • Korrektur der Augenringe
  • Aufpolsterung der abgeflachten inneren Jochbeinregion
  • Korrektur der Nasolabialfalten

Es stehen drei Methoden zur Auswahl:
  • subperiostales Midface-Lifting
  • Midface-Lifting mit der MACS-Technik
  • Midface-Lifting mit erweitertem SMAS-Lappen

Lassen Sie sich bitte von den Fachbegriffen nicht abschrecken. Die Wahl der Technik hängt von den anatomischen Voraussetzungen ab, also welche der drei Problemzonen (Augenringe, Jochbeinregion, Nasolabialfalten) im Vordergrund steht.

Sind die Augenringe stark ausgeprägt, muss vor allem die obere Gewebeschicht angehoben werden, was am besten mit der MACS-Technik gelingt. Gleichzeitig werden die Nasolabialfalten effektiv korrigiert.

Stört die abgeflachte Jochbeinregion, muss vor allem Volumen in diese Region eingebracht werden, dazu eignet sich die subperiostale Technik. Für die Korrektur der Nasolabialfalten ist diese Methode nicht so gut geeignet.

Die dritte Technik ist keine eigenständige Methode, sondern kann nur als Ergänzung eines Wangen-Liftings eingesetzt werden. Wenn neben einem abgesunkenen Mittelgesicht auch Hamsterbacken und Falten im Wangenbereich vorliegen, kann im Rahmen des Wangenliftings durch Erweiterung der dabei eingesetzten Technik (SMAS-Lappen) auch das Mittelgesicht mit korrigiert werden.

WANGENLIFTING
Das Wangen-Lifting wird von allen eingesetzten ästhetischen Operationen im Gesicht am häufigsten durchgeführt und weist die größte Bandbreite an verschiedenen Techniken auf.


Das Wangen-Lifting kann die Hamsterbacken korrigieren und eine seitlich abgeflachte Jochbeinregion aufpolstern, kaum aber die

Nasolabialfalten und gar nicht die Augenringe und Tränensäcke korrigieren.

Der Klassiker unter den zur Verfügung stehenden Methoden ist das Wangelifting mit dem SMAS-Lappen. Gleichzeitig ist dies auch die effektivste Technik, um Hamsterbacken und Falten nachhaltig zu korrigieren. Es handelt sich um ein zweischichtiges Verfahren, bei welchem man das SMAS strafft, die Wangenhaut sanft ausgestreift und nach Entfernung des Überschusses spannungsfrei wieder anlegt. Dadurch wird der gefürchtete Mimikverlust vermieden.

Neben dieser Methode gibt es eine ganze Bandbreite von Techniken, die weniger Aufwand erfordern, aber auch weitaus weniger effektiv sind. Dazu gehören sog. „moderne“ Methoden, die häufig in Zeitungen und Magazinen beworben werden und für sich den vermeintlichen Vorteil rascher Abheilung und geringer Rekonvaleszenzzeiten in Anspruch nehmen. Diese Art der Eingriffe ist höchstens bei relativ jungen PatientInnen geeignet, wo eigentlich nicht viel gemacht werden muss. Ein Mini-Lifting bei einem 60ig jährigen Patienten anzubieten, der altersübliche Problemzonen aufweist, ist nicht vertretbar und verantwortungslos.

Das Wangen-Lifting kann mit geringem Aufwand um ein begrenztes Hals-Lifting erweitert werden.

HALSLIFTING
Die Straffung des Halses wird in den meisten Fällen mit einem Wangenlifting kombiniert, kann aber auch allein durchgeführt werden.


Es stehen drei Methoden zur Auswahl:
  • Straffung des Halses durch alleinige Entfernung der Haut
  • Straffung des Halses mit der SMAS-Technik
  • Straffung des Halses mit der Korsett-Technik nach Feldmann
Das Hals-Lifting durch alleinige Hautentfernung hinter dem Ohr ist von geringer Effektivität und veraltet. Die Standard-Methode ist die seitwärts gerichtete Straffung des Platysmas mit der SMAS-Technik. Das Platysma ist der oberflächlich gelegene, gerade Halsmuskel, der seitlich in das SMAS übergeht und dessen Erschlaffung die Bildung eines Doppelkinns bewirkt.

Die bei Weitem effektivste Methode ist die Korsett-Operation nach Feldmann, weil sie durch die Vereinigung der Platysmahälften eine neue, bandartige anatomische Struktur schafft, mit welcher der Hals nach innen und oben verlagert werden kann. Der Hals bildet in der Profilansicht also wieder einen rechten Winkel.

03. Nasenkorrektur

Die ästhetische Nasenkorrektur ist die mit Abstand schwierigste Operation im Bereich der ästhetisch-plastischen Chirurgie. Bei der Operation muss auf die Charakteristika von vier verschiedenen Gewebearten Rücksicht genommen werden (Haut, Schleimhaut, Knorpel, Knochen). Zudem muss neben der ästhetischen Korrektur auch die Atmung berücksichtigt werden.

Die Aufgabe eines seriösen Plastischen Chirurgen ist es nicht, die Nase des Rat suchenden Patienten nach vorgegebenen Normen umzuformen, sondern vielmehr zu versuchen, unvorteilhafte Gegebenheiten zu harmonisieren.

Den wichtigsten nasenchirurgischen Fortschritt der letzten Jahre stellt meiner Ansicht nach das Prinzip dar, Formveränderungen des Nasenknorpels nicht durch dessen Zerschneidung oder Teilentfernung zu erreichen, sondern durch den Einsatz formgebender Nähte und durch Einbringen stabilisierender Knorpeltransplantate, sog. „struts“.

Es gibt drei operative Zugänge: geschlossen, halboffen, offen.

Jede Methode hat ihre Indikation sowie bestimmte Vor- und Nachtteile. Für optimale Ergebnisse sollten Nasenoperateure alle drei Methoden beherrschen.


Die häufigsten Korrekturmaßnahmen betreffen den Höcker, die Nasenspitze und die Länge der Nase.

Bei der Höckerabtragung wird die Nasenpyramide eröffnet, und es entsteht fast immer ein „open roof“. Dabei wird ein wichtiger Aufhängemechanismus der Nasenpyramide entfernt, weshalb es nach Jahren oft zu einem unschönen, deutlich sichtbaren Kollaps des mittleren Nasendrittels kommt („inverted V-deformity“, „collaps of the middle vault“). Zugeschnittene Knorpeltransplantate („spreader grafts“) können dieses Problem verhindern.

Die Formung der Nasenspitze ist ein besonders anspruchsvoller Teil der Nasenkorrektur und bedarf großer Erfahrung. Die Spitze sollte den höchsten Punkt des Nasenrückens ausmachen und zwei symmetrische, das Licht brechende Scheitelpunkte aufweisen. Zur Modellierung können formende Nähte gesetzt oder Knorpelstücke eingebracht werden. Das Ausmaß der Korrektur ist unbedingt mit der Hautdicke abzustimmen.

Die Länge der Nase bestimmt gemeinsam mit dem Neigungswinkel des Nasenrückens den für das ästhetische Empfinden besonders wichtigen Nasolabialwinkel. Bei einem zu stumpfen Nasolabialwinkel ist der Nasenrücken zu kurz (Stupsnase), bei einem spitzen Nasolabialwinkel ist der Nasenrücken zu lang (Hängenase). Die Verkürzung des Nasenrückens ist relativ einfach, eine Verlängerung des Nasenrückens eher schwierig.

Im Harmoniebild des Gesichts spielt neben der Nase auch das Kinn eine entscheidende Rolle. Im Idealfall bilden der vorderste Punkt der Stirn und das Kinn eine Ebene. Die Korrektur eines fliehenden/hervorstehenden Kinns kann das Ergebnis einer Nasenkorrektur entscheidend verbessern. Zumeist ist das Längendefizit oder der Überschuss so gering, dass kieferchirurgische Maßnahmen nicht notwendig sind und die Korrektur des Kinns durch geringen operativen Aufwand möglich ist. Es ist erstaunlich, dass den meisten PatientInnen die Bedeutung des Kinns für die Gesichtsharmonie völlig unbekannt ist.

  • Ausführliche Beratung und exakte Planung ist bei keinem anderen Eingriff der ästhetisch-plastischen Chirurgie so entscheidend.

04. Kinnkorrektur

Nicht selten suchen mich PatientInnen wegen eines Doppelkinns auf, dessen Ursache aber kein schlaffer Hals oder vermehrtes Fett, sondern vielmehr ein fliehendes Kinn ist. Faszinierend ist, dass fast alle Befragten bei Betrachtung von Simulationsbildern die Manipulation des Kinns gar nicht erkennen und auf die Frage, „Welche Nase gefällt Ihnen besser?“, auf das Bild mit dem korrigierten Kinn zeigen, obwohl die Nase unverändert geblieben ist und lediglich das Kinn verlängert wurde.

Die Länge des Kinns spielt eine entscheidende Rolle im Harmoniebild des Gesichts. Im Idealfall bilden der vorderste Punkt der Stirn und das Kinn eine Ebene. Wenn das Kinn hinter dieser Linie liegt, spricht man vom fliehenden Kinn, reicht es zu weit nach vorn, spricht man vom vorstehenden Kinn. Ein fliehendes Kinn lässt die Nase länger und größer erscheinen.

Am häufigsten führe ich Kinnkorrekturen gemeinsam mit Nasenkorrekturen durch, obwohl den meisten PatientInnen die Bedeutung des Kinns für die Gesichtsharmonie völlig unbekannt ist. Das zeigt sich immer wieder während der Planung einer Nasenkorrektur mit dem Computersimulationsprogramm.

Dabei gefällt acht von zehn Patienten mit fliehendem Kinn das angefertigte Computer-Simulations-Bild mit der Kinnverlängerung deutlich besser als die Simulation, bei welchem lediglich die korrigierte Nase gezeigt wird. Faszinierend ist vor allem, dass fast alle Befragten bei Betrachtung der beiden Simulationsbilder die Manipulation des Kinns gar nicht erkennen und auf meine Frage, „Welche Nase gefällt Ihnen besser?“, auf das Bild mit dem korrigierten Kinn zeigen, obwohl die Nase unverändert geblieben ist und lediglich das Kinn verlängert wurde. Ähnlich verhält es sich mit Bildern, wo Profilkorrekturen mit und ohne Verkürzung eines vorstehenden Kinns verglichen werden.

Nicht selten suchen mich PatientInnen wegen eines Doppelkinns auf, dessen Ursache aber kein schlaffer Hals oder vermehrtes Fett, sondern vielmehr ein fliehendes Kinn ist. Durch die Korrektur des fliehenden Kinns mit gleichzeitiger Platysmaraffung kann sowohl die Profilansicht des Gesichts als auch die Kontur des Halses entscheidend verbessert werden.

Die Verlängerung eines fliehenden Kinns wird in milden und mittleren Fällen (bis zu einem Projektionsdefizit von etwa 10 – 12 mm) mit einem Silikonimplantat durchgeführt; schwerwiegendere Fälle benötigen einen kieferorthopädischen Eingriff. Es gibt verschiedene Kinnimplantate, auf diese Weise kann man auf die individuellen Gesichtsformen gut Rücksicht nehmen (breiter oder schmaler Unterkiefer, runde oder flache Kinnspitze etc). Kinnimplantate heilen im Allgemeinen völlig problemlos ein und werden auch nicht als Fremdkörper empfunden.

Ein vorstehendes Kinn kann in milden Fällen abgefräst oder abgeschliffen werden, schwerere Fälle müssen kieferorthopädisch versorgt werden (versetzen, verplatten etc.).

Die erfolgreiche Korrektur eines fliehenden Kinns stellte für viele PatientInnen eine völlig unerwartete Verbesserung dar.

05. Ohrenkorrektur

Die Korrektur abstehender Ohren ist ein anspruchsvoller Eingriff, der vielfach unterschätzt wird. Es gibt mehrere Ursachen, weshalb Ohren abstehend wirken, und für eine befriedigende Korrektur müssen eine Reihe weiterer Details in das Operationskonzept miteinbezogen werden.

Es gibt anatomisch gesehen folgende drei Möglichkeiten, warum Ohren abstehend imponieren:

  • zu breite Concha
  • stumpfer Anthelixwinkel (> 90°)
  • beide Ursachen liegen gemeinsam vor

Am häufigsten liegt die Mischform vor, also eine zu breite Concha mit stumpfem Anthelixwinkel.

Für ein schönes Ergebnis müssen häufig noch folgende Details berücksichtigt werden:

  • Stehen auch die Ohrläppchen ab, müssen sie durch einen eigenen, zusätzlichen Eingriff angelegt werden.
  • Stehen Knorpelanteile entlang der Anthelixfalte hervor, sollten sie ebenfalls korrigiert werden.

Es gibt zwei Operationsprinzipien:

Entweder wird der Ohrknorpel mit formenden Nähten (Fadenmethode) in die gewünschte Position gebogen oder mit dem Skalpell modelliert.

Die Fadenmethode ist grundsätzlich keine gute Methode, weil der Knorpel nur „verformt“ und nicht „geformt“ wird. Zudem verbleibt der Knorpel fast immer unter Spannung, weshalb er nicht selten in seine ursprüngliche Position zurückkehrt und das Ohr wieder absteht. Mit dem Skalpell kann im Gegensatz dazu jede gewünschte Formänderung vorgenommen werden, das Operationsergebnis ist von Dauer.

Eine exakte Analyse und die genaue Planung des Eingriffs sind für das Gelingen der Operation unerlässlich.

Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten ohne Gewähr.