Handchirurgie
01. Trigger Finger
Sehnenengpasssyndrome wie der Trigger Finger treten relativ häufig auf. Sie entstehen durch Überbelastung, chronische Entzündungen oder sind einfach auch konstitutionell bedingt. Die Sehnen der Hand und am Fuß verlaufen großteils in Sehnenscheiden, die mit einer Gleitflüssigkeit (Synovia) gefüllt sind, wodurch die Sehnen besser gleiten. Sehnen werden oft sehr starken Zugbelastungen ausgesetzt, weshalb Mutter Natur so genannte Ringbänder geschaffen hat: das sind ringförmige, starke Bänder, welche die Sehnen entlang ihres Verlaufs an mehreren Stellen am Knochen niederhalten, um sie nicht bogensehnenförmig vorspringen zu lassen, wenn sie sich anspannen (ähnlich den kleinen Metallringen entlang der Angelrute). Diese Ringbänder haben einen bestimmten Durchmesser, und wenn die gleitenden Sehnen einmal verdickt sind (Entzündung, Überbeanspruchung, etc.), kommt es zu einem Sehnenengpasssyndrom. Die Sehne gleitet dann sehr schwer (Schmerz) und kann sogar stecken bleiben. Wenn der/die Betroffene mit Kraft versucht, diesen Widerstand zu überwinden, springt der Finger, was diesem Leiden seinen Namen gab (springender Finger, oder trigger finger).
Die Therapie ist fast immer einfach und schnell umzusetzen, das entsprechende Ringband wird freigelegt und durchtrennt. In schweren Fällen kann auch eine teilweise Entfernung notwendig sein.
Die Krankenkassen übernehmen selbstverständlich die Kosten für den Eingriff.
02. Karpaltunnelsyndrom
Das Karpaltunnelsyndrom ist das häufigste Kompressions-Syndrom. Das Kardinalsymptom ist der Nachtschmerz sowie das zeitweilige oder dauernde Einschlafen von Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und halbem Ringfinger. Mit 1990 entstand der Trend endoskopisch zu operieren (Schlüssellochchirurgie), mittlerweile zeigte sich jedoch, dass es bei Anwendung dieser Technik oft zu Verletzungen des Hauptnervs (Nervus medianus) oder seines motorischen Daumenballen-Astes kommt. Grund dafür sind zahlreiche anatomische Variationen im Verlauf des Nervus medianus und seiner Äste, manchmal teilt sich der Hauptstamm bereits früher, oder der motorische Daumenballen-Ast verlässt den Hauptstamm nicht auf der Daumenseite sondern auf der Kleinfingerseite. Diese anatomischen Variationen werden mit der endoskopischen Technik auch bei erfahrenen Operateuren oft zu spät oder gar nicht erkannt, so dass es zu nahezu irreparablen Verletzungen kommen kann.
Ich setze bei der Operation zwei kleine Hautschnitte, dadurch können alle Strukturen klar erkannt und Unfälle vermieden werden. Die Heilungsphase ist gegenüber der endoskopischen Technik nur kaum verlängert. Beides geht auch aus einer prospektiven Studie am Wiener-AKH hervor.
Die Krankenkassen übernehmen selbstverständlich die Kosten für den Eingriff.
03. Dupuytrensche Kontraktur
Die Dupuytrensche Kontraktur (DK) ist im Gegensatz zur weit verbreiteten Ansicht keine Sehnenverkürzung. Es handelt sich um eine gutartige Wucherung eines bestimmten Bindegewebes, das stark kollagenhaltig ist und unter der Haut der Hohlhand liegt: die Palmaraponeurose. Die Veränderungen betreffen vor allem das Kollagen der Palmaraponeurose, es kommt zu einer Umwandlung des normalen Kollagentyps mit gleichzeitig vermehrter Expression eines anderen Kollagentyps, der schrumpft. Dadurch schrumpft die darüber liegende Haut mit, und die Finger ziehen sich mitunter ein. Die DK ist ungefährlich, wahrscheinlich vererbbar und kann in schweren, unbehandelten Fällen zu sehr starken Deformationen der Hand und der Finger führen. Es gibt keine medikamentöse Therapie der DK, die beste Heilung erzielt man durch operative Entfernung der veränderten Palmaraponeurose.
Die Operation ist eigentlich sehr anspruchsvoll, weil bei der Entfernung der Palmaraponeurose wichtige Nerven und Gefäße geschont werden müssen. Sind die Finger mitbetroffen, müssen oft Z-Plastiken angelegt, bzw. in besonders schweren Fällen Hauttransplantate eingebracht werden.
Zur erfolgreichen Therapie der DK gehört auch eine intensive Nachbehandlung (physikalische Therapie), um die ruhiggestellten Fingergelenke so früh wie möglich fachgerecht zu mobilisieren und um eine unangenehme Komplikation, die Sudeckschsche Atrophie (ist eine nicht ganz geklärte, selten auftretende, heftige Reaktion der Hand auf einen Eingriff mit Schmerzen, Schwellung, Brennen etc.) sofort behandeln zu können.
Die Krankenkassen übernehmen selbstverständlich die Kosten für den Eingriff.